Der „Feedback-Dreiklang“ ist eine Methode zur Strukturierung von Feedback, um es klar, konstruktiv und verständlich zu gestalten. Er hat seinen Ursprung in der gewaltfreien Kommunikation(GFK).

Der Ansatz besteht aus drei Hauptkomponenten: Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch. Jede dieser Komponenten trägt dazu bei, das Feedback präzise zu formulieren und eine offene Kommunikation zu fördern.

Ablauf

(1) Wahrnehmung: Beginne mit einer neutralen und objektiven Beschreibung einer konkreten Handlung oder eines Verhaltens, das du beobachtest hast. Das Ziel ist es, eine klare Grundlage für das Feedback zu schaffen, die für alle Beteiligten nachvollziehbar ist. Eine präzise Beobachtung minimiert Missverständnisse. Eine Beobachtung ist all das, was auch eine Kamera hätte aufnehmen können.

Gefahr bei der Formulierung der Wahrnehmung kann es sein, das Beobachtungen mit Interpretationen verwechselt werden und damit das eigentliche Feedback „falsch“ aufgenommen wird, denn Wertungen lösen u.U. negative Emotionen beim Gesprächspartner:in aus. So ist „Du bis unpünktlich“ keine Beobachtung, sondern eine Wertung.

(2) Wirkung: Teile deine Emotionen im Bezug auf die Beobachtung mit. Dies hilft, das Feedback persönlicher zu gestalten und dem Feedbacknehmer zu zeigen, wie die Handlungen auf dich wirken. Beie Personen kommen damit in den Kontakt, die Äußerung macht sichtbar was wirklich ist. Achte darauf, „Ich“-Aussagen zu verwenden, um die Verantwortung für deine Emotionen zu übernehmen.

Gefahr bei der Formulierung der Wirkung kann es sein, keine Gefühle, sondern Interpretationen des Verhaltens von anderen zu benennen. So fällt es uns aufgrund des allgemeinen Sprachschatzes leicht zu sagen: „Ich fühle mich vernachlässigt“ und die Aussage als Gefühlsäußerung zu bezeichnen. Die Vernachlässigung ist aber eine Interpretation, kann unterschiedlich bewertet werden und damit den Feedbackprozess erschweren. Treffender wäre bspw. eher die Formulierung „Ich bin traurig“.

Es gilt hier eine Kompetenz aufzubauen, die eigenen Gefühle differenziert benennen zu können. Die Sprache stellt dafür viele Möglichkeiten zu Verfügung.

Beispiel: „Es geht mir gut“

Alternative: „Ich bin freudig/ausgelassen/erfüllt/entspannt/zufrieden“

(3) Wunsch: Erkläre welchen Wunsch du hast. Die Formulierung als Bitte und nicht als Forderung ist wichtig, damit der Feedbacknehmer eine Wahlmöglichkeit hat und u.U. die Bitte ablehnen kann. Die Bitte sollte

  • konkret
  • zukunftsgerichtet
  • positiv
  • umsetzbar

formuliert werden.

So ist die Bitte „Sei bitte zuverlässiger“ nicht konkret umsetzbar und kann sogar zu negativen Emotionen beim Feedbacknehmer führen („Ich bin nicht zuverlässig!?“). Eine alternative Formulierung wäre bspw. „Bitte checke den Codestand am Ende des Tages ein, damit ich am Morgen direkt weiterarbeiten kann.“.

Zusammenfassung

Zusammengefasst könnte der Feedback-Dreiklang folgendermaßen aussehen:

„Als ich [Wahrnehmung] gesehen/erlebt habe, fühlte ich mich [Gefühl], mein Wunsch für die Zukunft ist […].“

Beispiel 1:

„Als ich gesehen habe, dass du während der Team-Meetings mindestens dreimal auf dein Handy geschaut hast. Ich bin frustriert und bitte dich, während des Meetings deine gesamte Aufmerksamkeit auf die Präsentation zu richten.“

Beispiel 2:

„Ich habe bemerkt, das du in der letzten Woche sehr stabile und wartbare Tests geschrieben hast. Ich freue mich darüber und würde dich bitten, die Techniken in nächsten Architekturklatsch vorzustellen. Was meinst Du?“

Der Feedback-Dreiklang fördert eine sachliche und gleichzeitig empathische Kommunikation, da er auf konkreten Beobachtungen, eigenen Gefühlen und persönlichen Bedürfnissen basiert. Dies erleichtert es, Feedback zu geben, das nicht als Angriff empfunden wird, sondern als wertschätzender Beitrag zur Zusammenarbeit und Entwicklung.

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