Effektive Delegation von Entscheidungen ist wichtig, um in einem komplexen Umfeld handeln zu können.

Bei Entscheidungsdelegation geht es häufig um die Delegation von Entscheidung von der Führung zum Team, das muss aber zwingend der Fall sein. Daher sprechen wir in diesem Artikel von „Wir“ und „Andere“.

Hintergrund

Warum ist es wichtig, Entscheidungsbedarfe bewusst zu delegieren? Eine unklare Entscheidungsdelegation kann schnell zu Missverständnissen und daraufhin zu Frust bzw. Unklarheiten führen.

Nehmen wir an, ein Team soll eine Entscheidung treffen. Das Team geht davon aus, als Fachexperten die Entscheidungsautonomie zu besitzen, das Management geht nur von einer „Entscheidungsvorlage“ aus und möchte unter Berücksichtigung von weiteren Einflussfaktoren die Entscheidung anpassen. Ist das nicht explizit, entsteht möglicherweise Frust, da eine getroffene Entscheidung revidiert wird.

Es geht hier also nicht um die Entscheidung selbst, sondern wer und unter welchen Voraussetzungen sie getroffen werden darf.

Delegationsstufen

Wie Entscheidungen delegiert werden können lässt sich durch die folgenden Stufen kategorisieren.

1. Mitteilen

Wir teilen die Entscheidungen den anderen mit.

2. Erklären

Die Entscheidung wird mitgeteilt und zusätzlich erklären wir, warum die Entscheidung getroffen wurde.

3. Konsultieren

Wir treffen die Entscheidung, aber die Präferenzen und Optionen fragen wir vorher ab.

4. Vereinbaren

Wir treffen die Entscheidung gemeinsam, d.h. jeder von uns hat ein Vetorecht. Hier findet die Entscheidung im Konsens statt.

5. Beraten

Die Entscheidung liegt bei den anderen, wir tragen mit unseren Wissen und Erfahrung dazu bei.

6. Übertragen

Wir übertragen die Entscheidung zu den anderen, möchten aber informiert bleiben.

7. Delegieren

Wie delegieren die Entscheidung vollständig und müssen nicht mehr informiert werden.

Der Grad an Delegation steigt mit den Stufen. In den Stufen 1-3 liegt die Entscheidung ausschließlich bei uns, in den Stufen 5-7 aussschließlich bei den Anderen. Das ist wichtig für das Verständnis, denn ab Stufe 5 gibt es kein Vetorecht mehr.

Nutzen des Modells

Das Modell ist hilfreich bei der Delegation von Entscheidungen, um implizite Absprachen explizit zu machen und damit Missverständisse zu vermeiden.

Anwendung

Im Gepräch kann das Modell gedanklich angewendet werden. Bei der Entscheidungsdelegation werden dazu die Attribute der jeweiligen Stufe explizit gemacht und bei Bedarf darüber gesprochen.

Eine andere Möglichkeit ist die spielerische Form (verkürzt beschrieben):

  1. Entscheidungsbedarf wird benannt
  2. Beide Parteien wählen für sich die jeweils für sich angenommene Delegationsstufe, ohne es den anderen zu zeigen.
  3. Auf Kommando machen beide Parteien ihr Wahl transparent.
  4. Bei unterschiedlichen Stufen erfolgt ein Dialog über die Hintergründe der unterschiedlichen Wahl.

Die zweite Form wird auch als „Delegationspoker“ bezeichnet.

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